[Beyond the Wall] Feenhandel (Nordcon 2023) – Spielbericht

Wo geleitet: Nordcon, 04.06.2023
System: Beyond the Wall
Abenteuer: „Feenhandel“ aus „Beyond the Wall und andere Abenteuer“
Autor:in: Daniel Neugebauer
Dauer: 2 h Charakterbau + ~2 h Spiel

SC:
Joringel, der Dorfheld
Jorinde, die Hexenschülerin
Kinoh, der Magiedilettant
Lostan, der unerprobte Dieb

Ok, wer diesen Blog kennt, kennt mittlerweile sicherlich auch die grobe Handlung von „Feenhandel“. 😀 Der Knecht Derwyn ist verschwunden und Wirt Ambrose bittet die jungen Nachwuchsheld:innen des Dorfes, ihn wiederzubringen. Lohnt es sich dann überhaupt, dazu noch einen weiteren Spielbericht zu lesen? Aber ja – denn auch diesmal hatte die Runde einige Besonderheiten zu bieten! Um mich aber nicht zu sehr zu wiederholen, verweise ich für den groben Ablauf der Handlung auf meine anderen Berichte (zum Beispiel vom GRT 2021) und belasse es hier ausnahmsweise bei einer reinen SL-Retrospektive.

Eine Herausforderung war dieses Mal, dass ich nur zwei Spielende hatte, die aber beide außerordentlich motiviert waren, das System auszuprobieren. Meine Erfahrung aus einer anderen Spielrunde ist, dass nach der Charaktererstellung mit nur zwei SC leider die Dorfkarte recht leer bleibt und damit am Ende auch der gemeinsam gestaltete Hintergrund eher unausgegoren wirkt. Daher entschieden wir uns dafür, dass jede:r zwei SC führen sollte, sodass die Spielgruppe trotzdem aus vier Charakteren bestand.

Die Charaktererstellung führten wir jeweils für zwei der Charaktere parallel durch: erst würfelte jede:r die Kindheit eines seiner Charaktere aus, dann die Jugend, dann die letzte Tabelle mit den besonderen Gegenständen, danach folgte das Ausfüllen des Charakterbogens und anschließend machten wir mit dem jeweils anderen Charakter weiter. Das hatte leider den ungewollten Effekt, dass der zuerst erstellte Charakter wie der Hauptcharakter wirkte, während der jeweils zweite Charakter zumeist als eine Art Sidekick agierte – einfach, weil in den ersten Charakter sehr viel mehr Aufmerksamkeit geflossen war. Andererseits wäre die gleichzeitige Erstellung von vier Charakteren wohl ziemlich verwirrend gewesen. Dass die Charaktererstellung auf jeden Fall länger dauern würde, hatte ich zwar eingeplant, aber völlig unterschätzt: Am Ende brachten wir fast zwei Stunden mit der Charakter- und Dorferstellung zu! Allein schon deswegen würde ich es beim nächsten Mal in Betracht ziehen, jeweils nur einen Hauptcharakter zu erstellen und zusätzlich einen gemeinsamen Nebencharakter, der abwechselnd geführt wird.

Dadurch, dass wir die Hälfte unserer angesagten Spielzeit mit dem Charakterbau verbracht hatten, musste ich das Spiel selbst etwas eindampfen. Wenn ich die Spielzeit verkürzen will, ist der anfängliche Dungeon immer der erste Ort, an dem ich herumschneide, denn die Örtlichkeiten hier fehlen dem Handlungsablauf nicht. Der Dungeon wird dann noch schlauchförmiger als er ohnehin schon ist, aber ich finde sowieso, dass das Abenteuer seine Stärken erst danach zeigt. Dass die Charaktere dazu noch sehr zielgerichtet vorgingen, erleichterte mein Vorhaben – die Nymphe empfanden sie beispielsweise als zu riskant, sodass sie nach der Begegnung mit dem Troll sofort weitergingen in die Elfenstadt.

Unter Zeitdruck habe ich es leider versäumt, einen wundervollen Aufhänger aus der Charaktererstellung auf dem Goblinmarkt einzuflechten: Magiedilettant Kinoh war Mitglied des Ordens „Hüter der Namen“ – und ich Idiot habe den Namenshändler auf dem Goblinmarkt nicht ins Spiel gebracht! Ach, da zog sie wieder einmal winkend an mir vorbei, die gute Gelegenheit. 😀 Neu eingebracht habe ich dafür die furchtbare Angst der Feenartigen vor Silber (jaja, weil ich Eisen mit Silber verwechselt habe – aber eigentlich wars ganz witzig, wie Panik ausbrach, als ein SC versuchte, mit Silber zu zahlen^^).

Was während der ganzen Runde viel Spaß machte, war die Plänkelei zwischen Kinoh, der in die unglücklich in die schöne Amelia verliebt war und Joringel, der selbige jung geehelicht hatte. Herzschmerz geht doch immer. Gute Zeiten, schlechte Zeiten – auch hinter der Mauer!

Am Ende haben die wahrlich nicht auf den Mund gefallenen SC eine Lösung herbeigeführt, die ich so auch noch nicht hatte (und das will echt was heißen mittlerweile): Statt auf das Spiel des Elfenfürsten einzugehen, schlugen sie ihm vor, seine Langeweile zu bekämpfen, indem er etwas „ganz Neues“ ausprobieren sollte. Und was hat so ein Fürst garantiert noch nie getan? Richtig – als Knecht in einer Taverne gearbeitet! Und so kam es, dass der edle Fürst Tarathiel für die Zeit, die der niedere Tavernenknecht Derwyn in seinem Schloss schuftete, als dessen Ersatz in der Taverne „Die alte Feldmaus“ das Bier servierte.

Ich hab das so gefeiert. 😀

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